Das neue Präsidentenjahr begann in der Buhlschen Mühle unter Beteiligung einer rekordverdächtigen Zahl von Lions - vom Gründungsmitglied bis zu neun "Junglöwen", also Kindern und Enkeln, waren alle Altersgruppen vertreten. Die Musik der Band um Peter Lehel und das von Familie Nagel einfallsreich präsentierte bodenständige, doch feine Essen sorgten für eine gelöste und doch festliche Atmosphäre. Rekordverdächtig war auch der Erlös in der Spendenbox, die einen sichtbaren "Startschuss" für die Fianzierung der Sanierung und Neuordnung der Katholischen Stadtkirche St. Stephan Karlsruhe setzt.
Wussten Sie schon, dass über dem Nordportal der St. Georgs-Kirche in Rodt unter Riedburg das imposante Wappen der Markgrafen von Baden-Durlach hängt? Wenn nicht, dann hätten auch Sie auf der Pfalzralley am 20. Juni nicht nur viel Spaß gehabt sondern auch noch etwas lernen können.
“Oh lord won't you buy me a Mercedes Benz.
My friends all drive porsches, I must make amends…“
So sang Janis Joplin 1970 – und doch hat sie dann einen Porsche gefahren. Um diesem Widerspruch nachgehen zu können, wollen wir am 5. April 2009 das neue Porsche-Museum besichtigen. Autonarren muss man nichts über die Qualitäten von Porsche-Fahrzeugen erzählen, der Ausflug ist jedoch nicht nur für Autofreunde, Kinder und Enkel gedacht, da allein die Architektur ein Grund für einen Besuch des Museums ist.
Die architektonische Gestaltung stammt vom Wiener Architektenbüro Delugan Meissl Associated Architects, welches sich im Wettbewerb gegen 170 Konkurrenten durchsetzen konnte. Wie gewagt die Konstruktion tatsächlich ist, beschrieb der Projektleiter mit folgender Anekdote. Als er den Statiker einmal fragte, ob wirklich nichts schief gehen könne, antwortete dieser: "Ich habe immer einen vollgetankten Porsche vor der Baustelle stehen."
Am Weihnachtsclubabend folgte unser Lionsfreund Hubert Streckert in seinen Gedanken den Spuren der Löwen in der Bibel mit Hinweisen auf den Evangelisten Markus, dem der Löwe zugeordnet ist, und dem hl. Hieronymus, dem großen Kirchenlehrer und Interpreten des Evangeliums.
Liebe Lions Freunde, sehr verehrte Damen und Herren,
ich bin noch ziemlich neu in unserem Club. Und beim Nachdenken über Gedanken, die ich Ihnen hier heute Abend gerne weitergeben möchte, ist mir aufgefallen, dass meine Novizenzeit relativ kurz war und ich mich immer wieder oder immer noch frage, zu wem gehöre ich, was verbin-det uns, was macht die Lions aus.
Deshalb möchte ich auch bei meiner Besinnung zu Advent und Weihnachten bei unserer Feier hier heute Abend, die Spur der Lions - die Spur der Löwen verfolgen. Mit Ihnen sozusagen den Löwen bei der Mähne packen und ihn befragen, was er uns heute sagen kann über Advent, Weihnachten, wie er uns zur Besinnung und zum Sinn führt.
Ich werde aber nicht berühmte Lions Mitglieder oder die Clubgeschichte daraufhin auskundschaften oder die Ziele und ethischen Grundsätze weihnachtlich deuten, sondern halte mich als Theologe an die Bibel und die christliche Tradition. Auf der Spur der Löwen Advent und Weihnachten.
Wer sich ein bisschen auskennt in der christlichen Ikonographie kommt beim Gedanken an Löwen sehr schnell zum Evangelisten Markus. Wenn man in Kirchen, an Kanzeln, in Fresken oder Gemälden einen Löwen ent-deckt, dann ist mit unserem Wappentier, dem Löwen meistens Markus gemeint. Wir kennen den geflügelten Löwen eines der Wahrzeichen der Markusstadt Venedig. Markus ist der Verfasser des ersten im Sinne von ältesten Evangeliums im Neuen Testament. Keine Angst ich werde keinen exegetischen Vortrag über das Markusevangelium halten, sondern in seiner Spur - einer Löwenspur lesen, was Advent, was Weihnachten bedeuten kann. Die Kirchen haben das neue Jahr - das Kirchenjahr - ja bereits mit dem ersten Advent begonnen. Und in der katholischen Kirche wechselt mit dem Beginn des Kirchenjahres immer auch das Lesejahr. Drei gibt es. Die Lesejahre A B und C. Seit ersten Advent 08 sind wir im Lesejahr B, dem Löwenjahr, in dem das Markusevangelium an den Sonntagen in kurzen Abschnitten gelesen wird.
Wer das Markusevangelium liest wird vergeblich die bekannten weihnachtlichen Texte suchen. Was ist Weihnachten im Markusevan-gelium? Keine Hirten auf dem Feld, keine Krippe in Bethlehem, auch kein Wort, das Fleisch geworden ist, keine Geburt oder Kindheitsgeschichte Jesu, auch kein Stammbaum. Markus erwähnt nichts - Fehlanzeige. Das Evangelium des Löwen beginnt mit dem Satz: „Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes." Das ist sein Schlüsselwort. Die gro-ßartige Leistung des Markus lässt sich umschreiben mit wenigen Worten. Er hat der Kirche das Evangelium geschenkt. Er hat mit dem Wort „Evange-lium" einen neuen literarischen Gattungsbegriff kreiert. Zwar gibt es das Wort „Evangelium" schon bei den alten Griechen. Die älteste Belegstelle findet sich in Homers Odyssee und bedeutet soviel wie „Lohn für gute Botschaft", Botenlohn. In anderen Schriften wird das Wort „euangelion" als terminus technicus für die Siegesbotschaft benutzt. Unser Löwe Markus meint mit Evangelium weit mehr als die Schilderung des Lebens Jesu. Das wäre eine Verfälschung oder Verkürzung. Die Geburt Jesu ist ein Evange-lium, Gottes Zuwendung, Jesus ist das Evangelium , er ist der Inhalt seiner Botschaft, das Heil erscheint mit dem verkündeten Wort, darauf bereiten wir uns vor im Advent, das geschieht an Weihnachten. Evangelium - frohe Botschaft - Gott wird Mensch - Gott ist in der Welt - Anfang des Evangeliums.
Evangelium als Metapher für Weihnachten, von unserem Löwen-bruder Markus erfunden oder gefunden. Mit der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus kommt das Evangelium in die Welt - die wahrhaft frohe Botschaft - die Welt steht unter dem Aspekt eines Neuanfangs, etwas das bislang noch nicht da gewesen ist, nimmt jetzt seinen Lauf.
Der Löwe legt los - Mit dem Anfang des Evangeliums. Die Hörer sind eingeladen die eigene Geschichte im Licht der frohen Botschaft zu entdecken und mit dem Evangelium in Dialog zu treten, das eige-ne Leben, die persönliche Menschwerdung danach zu gestalten.
Evangelium heißt: Gott redet wieder, nicht allgemein in hohen Deklama-tionen, sondern sehr konkret und gezielt - als Mensch. Gott spricht sein Volk an, das er sich in der Zeit der Väter Israels erwählt hat. Jetzt neu im Evangelium Jesu Christi. Diese neue Anrede, die frohe Botschaft will eine Proklamation der Freude sein, Sinndeutung des Lebens aus der Perspektive Gottes. Evangelium ist keine Lehre - sondern bedeutet Gott bringt sich selbst - spricht mich an unmittelbar - Das Evangelium fängt an - das ist Weihnachten.
Die Spur des Löwen führt uns weiter. Von Markus zu Hieronymus. Denn der Löwe ist nicht nur das Symbol für den Evangelisten Markus, sondern auch das Attribut, also das sinnbildliche Kennzeichen für den Kirchenlehrer und Heiligen Hieronymus.
Eine der bekanntesten Legenden, die sich auf ihn selbst beziehen, ist die Löwenlegende, die erzählt, wie ein hinkender Löwe die Mönche in die Flucht jagte, Hieronymus aber ihm einen Dorn aus der Tatze zog und die Wunde pflegte, worauf der geheilte Löwe als Haustier blieb und täglich den Esel auf die Weide begleitete, der das Holz für die Mönche herbei schleppte. Dabei schlief er einmal ein, worauf eine vorüber ziehende Karawane den Esel raubte. Beschuldigt, den Esel gefressen zu haben, musste nun der Löwe das Holz herbei tragen, bis er eines Tages die zurückkehrende Karawane mit dem Esel als Leittier erblickte. Mit donnerndem Schweifschlagen und Brüllen brachte er den Esel zu Hieronymus zurück, der nahm aber die Karawanenleute freundlich auf und erhielt reichen Lohn für das Kloster.
Wo hat sich diese Geschichte abgespielt. An welchem Ort. Da wo Weihnachten spielt: in Bethlehem. Hieronymus hatte in seinem Le-ben verschiedene Stationen Rom, Trier, Antiochien, auch geistige und geistliche, Grammatik, Rhetorik, Sprachen, Literatur.
Doch sein Weg und unsere Spur des Löwen führt nach Bethlehem in der Geburtskirche, einer Höhle, die man auch heute noch besichtigen und begehen kann. Hieronymus hat die unmittelbare Nähe zum biblischen Ort der Menschwerdung Gottes gesucht. Und sich 386 im Alter von etwa 40 Jahren in Bethlehem niedergelassen wo er bis 420 mit seinen Mönchen lebte.
Berühmt und bedeutend für die ganze Christenheit ist der Heilige Hie-ronymus wegen der Vulgata - der lateinischen Bibelübersetzung. Am 30. September dem Gedenktag des Heiligen Hieronymus heißt es im Tagesgebet der Kirche: Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Hieronymus mit leidenschaftlicher Liebe zur Heiligen Schrift erfüllt -
Er hat die Vulgata - den lateinischen Bibeltext verfasst - er ist zu ei-nem Übersetzer des Evangeliums geworden.
Zwei Löwen sind in unserem Lions Wappen - Zwei Löwen habe ich ih-nen vorgestellt. Markus und Hieronymus. Einen Verfasser und einen Übersetzer des Evangeliums. Zwei Lions - einen Verfasser und einen Übersetzer des Evangeliums.
Zwei Löwen in deren Spur wir die Bedeutung von Weihnachten zu verstehen suchen. Weihnachten ist das Evangelium. Die frohe Botschaft Gottes kommt in Jesus Christus zur Welt, kommt in die Welt. Wird in die Welt als Mensch hineingeboren. Verfasser und Übersetzer sind die Löwen. Was bedeutet LIONS? Liberty, Intelligence, Our Nations Safety, Leben ist ohne Nächstenliebe sinnlos.
Für mich bedeutet Lions auch in der Spur der Löwen, Markus und Hierony-mus, das Evangelium von der Menschwerdung Gottes in unserem Leben zu fassen, mit unseren Ausdrucksmöglichkeiten, in unserer Sprache zu Verfassern und Übersetzern des Evangeliums zu werden. Verfasser und Verfasserinnen, Übersetzer und Übersetzerinnen der frohen Botschaft zu werden, gute Nachrichten in die Welt zu bringen - gerade auch als Lions.
Vielleicht sollten wir neben Ochs und Esel auch einen Löwen in die Krippe stellen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weiterhin eine gesegnete Adventszeit und frohe Weihnachten.
Vielen Dank
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